Lass ab vom Bösen und tue Gutes; suche Frieden und jage ihm nach!
Psalm 34, 15
Ein grausamer und brutaler Terrorakt hat Österreich erschüttert. Wir alle sind schockiert und betroffen.
Unser Mitgefühl gilt den Opfern und den Angehörigen der Toten.
Natürlich fragen wir uns, wie so etwas geschehen kann. Hätte man es verhindern können? Wer ist verantwortlich?
Solche Fragen sind verständlich. Wir wollen es verstehen. Doch sind Schuldzuweisungen der richtige Weg? Sollte uns nicht vielmehr die Frage beschäftigen, wie wir umgehen mit solch einem Elementarereignis?
Wichtig ist, dass der Attentäter sein Ziel nicht erreicht, Unfrieden und Destabilität in unsere Gesellschaft zu bringen. Die Saat von Hass und Gewalt darf nicht aufgehen.
Unsere Gesellschaft ist verletzlich, das hat uns schon die Corona-Krise gelehrt. Unsere Gesellschaft ist aber auch solidarisch, auch das hat sich in den letzten Monaten gezeigt. All die Menschen, die sich für die Risikogruppen eingesetzt haben, die Angestellten im Handel, bei der Müllabfuhr, der Logistik, die Ärzte und PflegerInnen in den Spitälern und Altenheimen, und ganz besonders auch die Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen bei den Rettungsorganisationen und bei der Polizei haben dafür gesorgt, dass wir sicher und gut versorgt durch die letzten Monate gekommen sind. Dafür sei ihnen an dieser Stelle herzlich gedankt.
„Tue Gutes!“ Wie viele Menschen, besonders auch junge Menschen, haben in den letzten Wochen ihr Herz für andere entdeckt, Hilfe und Unterstützung geleistet und verzichtet, um die Gesundheit der sog. Risikogruppe nicht zu gefährden. Sie haben uns Mut gemacht, dass es gut werden kann mit unserer Gesellschaft, mit unserer Welt.
Nun gilt es, dem Frieden „nachzujagen“, ihn zu suchen, zu befördern, ihm beim Wachsen zu unterstützen, wo immer wir ihn sehen, mit derselben Haltung der Solidarität und Mitmenschlichkeit. Friede, Schalom, salam ist nicht nur Gegenbegriff von Krieg und Terror.
Friede ist mehr, ist Zufriedenheit, Wohlergehen und Glück für alle in einer Gemeinschaft Lebenden, ist Leben in Fülle, das Gott uns schenken will.
Das friedliche Miteinander der Menschen untereinander ist meiner Ansicht nach eine direkte Folge des Heilseins mit Gott.
Dass in unserer säkularen Gesellschaft beides auseinanderdriftet, ist offensichtlich und erklärt viele gesellschaftlichen Phänomene, die wir derzeit erleben, davon bin ich überzeugt.
Nicht nur das eigene Leben ist nicht immer gerecht, auch in der Gesellschaft geschieht Ungerechtigkeit, Unterdrückung, Ausbeutung, Missachtung, und dies führt dazu, dass Mauern aufgezogen werden und Menschen sich verhärten, dass Hass und Missgunst Wunden schlagen und Unversöhnlichkeit diese offen hält.
Wenn daraus politisches Kapital geschlagen wird und eigene Machtinteressen befriedigt werden, dient das keinesfalls dem Frieden. Wichtig wäre, dass man zu Versöhnung und Dialog übergeht, die Menschen mit ihren Nöten und Ängsten ernst nimmt und gemeinsam nach Lösungen sucht. Unzufriedenheit Vieler gefährdet den Frieden Aller.
Heilsein mit Gott: Frieden wirkt von innen nach außen.
„Suche Frieden und jage ihm nach!“
Der Friede ist zerbrechlich und er beginnt in uns!
Ihre
Pfr.i.R. Barbara Wedam
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